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Dienstag, 10. September 2013

Gescheiterte Zukunft ?

Es ist März 2012. Nachdem die GDL Verhandlungsführer seit den Tarifverhandlungen im Jahr 2009 mit dem Management der Deutschen Bahn AG über die Art und Weise einer Fortsetzung des Ende 2010 auslaufenden Beschäftigungssicherungstarifvertrages verhandeln, scheitern nun die Verhandlungen für einen Zukunft-Tarifvertrag nach wiederholter Hinhaltetaktik des DB Managements. Gleichbald haben die GDL Verhandlungsführer auch nach dem Scheitern im März 2012 Wege und Mittel gesucht und gefunden, um dem DB Management bei der Frage einer tariflichen Beschäftigungssicherung entgegenzukommen. Nach einem gewerkschaftspolitischen Kniefall der GDL Ende 2012, wurde dann erneut über einen ZukunftTV verhandelt. Den GDL Verhandlungsführern wurde vom DB Management in einer Protokollnotiz zugesichert, dass es weiterhin keine betriebsbedingten Kündigungen von Lokführern geben wird.

Derweil verloren fast jeden Tag irgendwo bei der Deutschen Bahn unzählige Lokführer ihren Arbeitsplatz, da sie aufgrund der hohen Arbeitsbelastung arbeitsmedizinisch für ihren Beruf untauglich wurden. Damit verloren sie neben ihrem Arbeitsplatz auch die Grundlage für ihren bisherigen Lebensstandard und den ihrer Familien. Bei einem Altersdurchschnitt von knapp 50 Jahren bei der Deutschen Bahn, incl. einer gesundheitlicher Beeinträchtigung, sehen die Chancen für einen gleichwertigen Arbeitsplatz mehr als schlecht aus. Ein finanzieller und sozialer Abstieg der betroffenen Beschäftigten, bis hin zur Arbeitslosigkeit, ist die Folge für unzählige Beschäftigte. Eine betriebsbedingte Kündigung ging dem natürlich nicht voraus, sondern eine verhaltensbedingte Kündigung, wenn die betroffenen KollegInnen weder bereit waren ihren Wohnsitz mit Haus und Hof aufzugeben noch ihre Familien, um igrendwo im Land eine neue viel niedriger entlohnte Tätigkeit aufzunehmen.

Aber auch die Ende 2012 wieder aufgenommenen Verhandlungen zum Zukunfttarifvertrag scheiterten wieder. Im März 2013 wurden diese Verhandlungen von der GDL abgebrochen. Mit einem inhaltlosen und die Beschäftigten ausverkaufenden Demografietarifvertrag, wie ihn die EVG Anfang 2013 für die Mehrheit der DB Beschäftigten abgeschlossen hat, konnten sich die GDL Verhandlungsführer nicht bei den Mitgliedern der GDL sehen lassen. Denn nach der guten Lohnerhöhung im Jahr 2008 für die Lokführer der Deutschen Bahn, hatten sich unmittelbar in deren Anschluss die Arbeitsbedingungen der Lokführer massiv verschlechtert. Ohne einen guten Tarifabschluss, der den Lokführern eine Arbeitsplatzsicherheit garantiert, würde die GDL mit einem Altersdurchschnitt bei den Lokführern von fast 50 Jahren an Bedeutung verlieren.

Nun stehen am 16.09. wieder Verhandlungen zwischen GDL und Deutsche Bahn in Berlin an, wo es um die Zukunft der Lokführer, aber auch um die Zukunft der GDL geht. Wenn nun keine Fische bei der Butter kommen, wird auch die letzte Geduld der Lokführer am Ende sein. Nach Aussage des GDL Bundesvorsitzenden werden auch diese Verhandlungen scheitern, wenn das DB Management am 16.09. kein verhandelbares Angebot auf den Tisch legt. Es wären nach nunmehr 4 Jahren der Verhandlung ihr drittes Scheitern. Doch wird sich des DB Management gegenüber ihren Gewinnerwartungen und gegenüber der EVG und deren Tarifabschluss, sich nicht sehr weit aus dem Fenster lehnen wollen. Nicht so weit wie es die Lokführer von ihrer Gewerkschaft, der GDL, erwarten. Als hofierte und anerkannte Sozialpartner werden sich jedoch auch die GDL Funktionäre nicht sehr weit auf das für sie dünne Eis eines Streiks wagen, da von der Politik immer wieder mit der gesetzlichen Tarifeinheit gedroht wird, womit die GDL ihre Bedeutung für die Lokführer verlieren würde und auflösen könnte.

Die Kraft der schon heute zu einem Streik entschlossenen Lokfüher sieht die GDL Führung wohl auch als eine Gefahr an. Doch ist es genau diese Entschlossenheit der betroffenen Beschäftigten, mit der sie fast alles erreichen und erkämpfen könnten. Von der Verbesserungen ihrer unerträglichen Arbeitsbedingungen, bis hin zur Beendigung der ständigen Ausschreibungen im Regional- und Nahverkehr und damit die Ausschreibungen der Arbeitsplätze der Lokführer. Sollten die Lokführer nicht bald ihren Schutz und Schutz plus erhalten, was sollten die Zugbegleiter bei der Deutschen Bahn von dieser GDL halten, die sie im nächsten Jahr, nach dem Auslaufen des Grundlagentarifvertrages zwischen EVG und GDL, tarifieren möchte?

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