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Montag, 17. Februar 2014

GDL – Beschlüsse und Forderungen umsetzen!

Bei diesen Beschlüssen und Forderungen geht es nicht allein um eine Lohnerhöhung, die wir durch unsere Arbeit, unter immer schlechter werdenden Bedingungen, mehr als verdient haben. Noch immer geht es um unsere existenzielle Forderung nach einer umfassend wirkenden Beschäftigungssicherung, die auch deren Namen verdient.

Ein Meilenstein, den es nicht allein nur bei der DB AG umzusetzen gilt, ist da der seit Jahren definierte und geforderte Zukunftstarifvertrag. Jeder Beschäftigte von uns sollte damit das tarifvertragliche Recht erhalten, nicht nur als Goldesel dem Management zu dienen, sondern seinen Arbeitsplatz, als persönliche Lebensgrundlage, umfänglich vor einen unverschuldeten Verlust zu schützen. Dabei zählt nicht nur der Schutz vor finanziellen Verlusten, sondern auch der Schutz und Erhalt unserer Familien und unseres sozialen Umfeldes.

Die Gespräche der GDL Verhandlungsführer, mit den Vertretern der Deutschen Bahn AG, beziehen sich jedoch derzeitig nur noch allein auf die finanzielle Versicherung von jährlich durchschnittlich 150 Lokführer, der 20'000 Lokführer bei der DB AG, die durch ihre Arbeit unverschuldet untauglich wurden. Nicht, dass diese Absicherung notwendig ist, sie ist nur völlig unzureichend. Denn 20'000 Lokführer sind tagtäglich, neben einer drohenden Untauglichkeit (die vom Management mit einer unvorbereiteten Vorladung zum Bahnpsychologen auch mal herbeigeführt wird), auch von anhaltenden Rationalisierungen, Optimierungen, Ausschreibungen und vom allein politisch gewollten Wettbewerb betroffen.

Wenn von den GDL Verhandlungsführern nun nur noch eine Versicherung für jährlich gut 150 Lokführer thematisiert wird, dann werden damit zeitgleich die längst bekannten und genannten Forderungen der übrigen Gewerkschaftsmitgliedern nach einem umfänglichen Schutz ihrer Arbeits- und Lebensgrundlage offensichtlich vorsätzlich missachtet. Selbst wenn es rechtliche Fragen geben sollte, um den Zukunftstarifvertrag auch mittels Streiks auch durchzusetzen, sollte es einem versierter Rechtsverdreher verstehen, dafür eine Möglichkeit und Lücke zu finden. Alles weitere ist eine Frage des Kräfteverhältnis, das wir, zusammen mit allen ebenso betroffenen Beschäftigten in diesem Land, in aller Öffentlichkeit bereit sein sollten zu unseren Gunsten zu beantworten.

Damit bleibt aktuell die Frage, wie können wir die Inhalte des Zukunftstarifvertrags für eine Beschäftigungssicherung, wo diese ohne jede Legitimation im Dezember 2013 von der Bundestarifkommission der GDL zurückgezogen wurden, nun umsetzen? Der begrenzt wirkende Betreiberwechseltarifvertrag der GDL kann nur dort wirken, wo er auch vorhanden ist. Das ist er und wird er wohl nie bei allen Bahnen sein. Bleibt den DB Lokführern der GDL nun nur noch der völlig unzureichende und oft schon verteufelte Demokrafietarifvertrag der EVG? Wenn nichts anderes vorhanden ist, bleibt uns wohl nur diese “Alternative“. Der Arbeitgeber wendet diese bereits bei betroffenen Lokführer an. Ohne eine eigene umfänglich abgesicherte Zukunft, kommen wir alle früher oder später unter die Räder des Arbeitgebers und seiner Hausgewerkschaft. Die Landverschickung bei der DB AG findet so kein Ende!

Damit wir zukünftig nicht auf die EVG angewiesen sind, um zumindest im Ansatz eine Art Beschäftigungssicherung, Altersteilzeit und Kündigungsschutz zu haben, sollten wir uns auf keinen Fall die Butter vom Brot nehmen lassen. Weder von selbstherrlichen Funktionären, die mit ihrer Unterwürfigkeit zur GDL Führung dieser eine nicht vorhandene Unterstützung und Streikbereitschaft “ihrer“ Ortsgruppen und Bezirke für eine Lizenzschutz-Versicherung melden, noch vom Arbeitgeber, der nach dem Alleingang des GDL Hauptvorstandes nun versucht die GDL zu spalten. Doch halten die GDL Verhandlungsführer weiterhin nur an ihrer Lizenzschutz-Versicherung fest, werden sie sich von der GDL Basis weiter isolieren. Für den Erhalt dieser GDL wird wohl kaum ein Mitglied bereit sein zu kämpfen.

Unsere Beschlüsse und Forderungen sind nicht verhandelbar!

In einem Akt der gewerkschaftspolitischen Emanzipierung in ihrer Gewerkschaft haben sich sehr viele Mitglieder entschieden, nicht jedem bunten Lutscher, in Form einer Lizenzschutz-Versicherung, blind hinterherzulaufen. Doch allein mit diesem wohl einmaligen Akt der Selbstbestimmtheit von Mitgliedern der GDL, kommen wir nicht zu dem was wir fordern. Wo selbst Beschlüsse der GDL Generalversammlung, als höchstes Gremium der GDL, nur eine Haltbarkeitswert einer S-Bahn Achse besitzen, stellt sich manch ein GDL Mitglied die Frage, wie nun weiter?! Wenn nicht über die Gremien der GDL, wie können wir dann unsere berechtigten Forderungen umsetzen, ohne sich wiederholt dem Verrat auszusetzen?

In den Ortsgruppen der GDL wurden zahlreiche Beschlüsse gefasst, oder es wurde sich den Beschlüssen in den Bezirksversammlungen angeschlossen, die einen umfänglichen Schutz des Fahrpersonals beinhalten. Doch deren Umsetzung überließen wir, nach den nun gewonnenen Erfahrungen, denen, die die von uns Gewerkschaftsmitgliedern getragenen Forderungen für einen Zukunftstarifvertrag verraten haben. Doch war es wirklich Verrat? Verrat kann es immer nur dort geben, wo es zuvor Vertrauen gab. 
 
War es zu blind, unser Vertrauen, oder war es für viele von uns einfach nur sehr bequem, die Umsetzung der eigenen Interessen und Forderungen unkontrolliert und unkommentiert in den Händen der Interessenvertreter zu belassen? So lange es nur wenige von uns trifft, die nach einem Arbeitsplatzverlust keine Beschäftigungssicherung haben, ist deren Aufschrei noch nicht so laut, dass er das Vertrauen in die eigenen Interessenvertreter erschüttert. Doch täglich werden es mehr Kollegen, die in eine ungewisse Zukunft entlassen werden.

Wie sehen jetzt die Möglichkeiten aus, an einen umfassenden und wirkungsvollen Schutz zu kommen und die begrenzt wirkenden und eng abgesteckten Forderung einer Lizenzschutz-Versicherung, wieder in ein großes ganzes Schutz-Paket zusammen zu schnüren? Dazu braucht es jetzt nicht die Entschlossenheit der Interessenverwalter, ihre Ziele umzusetzen, sondern die Entschlossenheit von uns allen als Betroffene, um unsere Ziele umzusetzen. Doch welche Erwartungen haben wir dabei an uns selber, um an unser Ziel zu gelangen?

Es sollten wir selber sein, die jetzt in ihren GDL Ortsgruppen, bis hin in die Bezirke, genau die Anträge zur Beschlussfassung stellen, von denen wir uns eine tatsächliche Umsetzung unserer Forderungen durch uns selber versprechen. Letztendlich bist Du es, bin ich es, sind wir es alle, die täglich unter den unhaltbaren Bedingungen arbeiten sollen und leben wollen. Es sind genau die von uns, deren Arbeitsplätze von Ausschreibungen bedroht sind. Die, die von weiteren Rationalisierung und Optimierungen betroffen sind und die von uns, die aufgrund des nur von der Politik gewollten Wettbewerbs bei der Bahn mit sozialen und finanziellen Einschränkungen in ihrem Leben zurechtkommen sollen. Es sind auch die von uns, die nach Leistungsverlust das Unternehmen und den Wohnort wechseln sollen, oder einfach nur die von uns, die ohne Verluste in Altersteilzeit gehen wollen.

In Gesprächen und bei Diskussionen in den Meldestellen, am Telefon, per SMS, auf Twitter, oder bei Facebook sollten wir uns als Mitglieder der GDL darüber verständigen, jetzt in unseren Ortsgruppenversammlungen unsere Forderungen für einen Zukunftstarifvertrag, als Schutz-Paket für uns alle, aufrechtzuerhalten, und deren Umsetzung beschließen. Das sollte mit einer breiten Beteiligung aller Betroffenen erfolgen, damit entsprechende Beschlüsse auch von ihnen selbst getragen und umgesetzt werden können. Das Recht, für seine ganz eigenen Interessen und Forderungen auch zu kämpfen, wenn nötig auch zu streiken, sollte sich jeder nehmen, der gemeinsam mit seinen Kollegen dazu bereit ist als Mitglied in seiner Gewerkschaft für unser aller Zukunft zu kämpfen.

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