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Dienstag, 7. Oktober 2014

»Wir werden durchstreiken bis zum Ende«

Welches Ende meint der GDL Bundesvorsitzende der GDL mit dieser seiner Aussage, bezüglich der Ergebnisse aus der Urabstimmung bei der GDL? Es ist wohl das Ende gemeint, bis zu dem wir gemeinsam, übergreifend und entschlossen als Beschäftigte gegenüber den Managern der Deutschen Bahn AG die Umsetzung unserer Forderungen mit Streiks einfordern. Ein anderes Ende wäre das der GDL, wenn sie es als Gewerkschaft nicht schafft die Forderungen ihrer Mitglieder so umzusetzen wie sie sie aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen definieren. So sollten jetzt die Ursachen und nicht nur die Auswirkungen für unsere derzeitige Situation bekämpft werden. Sonst kommt es immer wieder zu Stress, Arbeitshetze und Streiks ohne Ende.
74% Zustimmung zum Streik
Es sind offiziell 91% der GDL Mitglieder die für einen unbefristeten Streik gestimmt haben. Das sind knapp 74% der GDL Mitglieder, da sich nur 81% von ihnen an der Urabstimmung beteiligt haben. Zum einen weil sie vielleicht ihre Unterlagen nicht erhalten haben, aber wohl auch weil sie unsicher sind, ob jetzt ein unbefristeter Streik erfolgreich geführt werden kann. Dabei ist noch nicht die Rede von den ca. 1500 GDL Mitgliedern die sich mit ihrer Stimme sicher sind, dass ein Streik der GDL unter den derzeitigen Bedingungen innerhalb der GDL so nicht geführt werden sollte. Es wurden nicht die Kollegen mitgezählt die Bauchschmerzen mit einem Streik haben, aber mit ihrem persönlichen Pflichtbewusstsein gegenüber der GDL mit ja abstimmten.
Unbefristeter Streik, aber nur Stück für Stück
"Wir werden nicht sofort mit mehrtägigen Streiks losschlagen. Wir werden uns Stück für Stück steigern." so der GDL Bundesvorsitzende. Ein guter Schritt, um mit einem Streik hauptsächlich die wirtschaftlichen Punkte der Deutschen Bahn zu treffen, dass den Managern wehtun. Nicht aber den kleinen Leuten. Denn wer sich gerade in den Ballungszentren hierzulande bei den S-Bahnen und im Regionalverkehr schon am Streik beteiligt hat wird wissen, dass es nicht die kleinen Leute sein sollten die von einem Streik getroffen werden sollten. Denn viele von ihnen sind aufgrund ihrer ökonomischen Lage längst zu Zwangskunden der Bahn geworden. Sie sollten wir mit unseren Streiks dazu gewonnen, bewegen und begeistert werden, sich in ihren Betrieben und Bereichen selber für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen einzusetzen. So sollten wir sie für unsere Sache gewinnen, egal was die Blöd-Zeitung und Gazetten schreiben, die nur noch mit den Anzeigen u.a. der Deutschen Bahn AG in ihren Medien überleben können.
Tarifpluralität statt Tarifdiktatur
Neben den 20'000 Lokführern sollen nun auch die 17'000 Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Trainer und Disponenten von der GDL tarifiert werden. Doch sind nicht alle von ihnen in der GDL organisiert. Sie haben ihren Grund dafür, der zunächst einmal respektiert werden sollte. Ob es die 3000 Lokführer bei der DB sind die in der EVG organisiert sind, oder ob es die knapp 12'000 Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Disponenten und Trainer sind die nicht in der GDL organisiert sind. Sie alle haben ein Recht darauf von ihrer Gewerkschaft vertreten zu werden. So wie jedes GDL Mitglied das Recht haben sollte von seiner Gewerkschaft und von keiner anderen Gewerkschaft tarifiert zu werden.  
Es darf von keiner Gewerkschaft (weder EVG noch GDL) einen tarifpolitischen Machtanspruch über eine ganze Berufsgruppe geben, wenn diese sich nicht zu 100% bei ihr organisiert ist. Sie sollten aber auch nicht das Recht abgesprochen bekommen, auch nicht ihre Pflicht aufgeben, ihre Mitglieder zu tarifieren. Die Tarifdiktatur einer Gewerkschaft über eine ganze Berufsgruppe, ohne Rücksicht darauf welcher Gewerkschaft die Beschäftigten angehören, darf es nicht geben. Die Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn, auf Grundlage des Grundlagentarifvertrages zwischen GDL/EVG/DB, darf sich nicht wiederholen. Eine Tarifpluralität sollte bei den Beschäftigten und ihrer freien Gewerkschafts- und Tarifvertragswahl beginnen und nicht bei den Gewerkschaften aufhören. Wer den fairen Wettbewerb bei der Bahn fordert, sollte sich ihm auch selber stellen.
Wer erzwingt einen Streik?
Es kann wohl nicht der Arbeitgeber sein der eine Gewerkschaft zum Streik zwingt, wie es teilweise in der GDL verstanden wird. Bei jeder demokratischen Gewerkschaft sollten es allein deren Mitglieder sein, die mit ihren Forderungen entschlossen auf die Provokationen des Arbeitgebers mit einem organisierten Streik antworten! Ein Streik der von den Mitgliedern einer Gewerkschaft getragen werden sollte und nicht vom Verhalten des Arbeitgebers abhängig ist!
Die Bahn schlägt der GDL Führung nun vor, die Tarifverhandlungen solange auszusetzen, bis die Bundesregierung ihr Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat und die Gerichte eine endgültige Bestätigung dafür gefunden haben. Bis zur Fortsetzung der Verhandlungen sollen die Lokführer eine Zulage von zwei Prozent erhalten. Doch die DB wirft der GDL vor, dass sie "... kein verlässlicher Verhandlungspartner ist und sich nicht als Sozialpartner der DB versteht." Das sollte sie auch nicht. Partner eines Konzern sind die Medien, eine Rechtsanwaltskanzlei, oder eine Bank. Es sollte keine Gewerkschaft sein die vorgibt unsere Interessen zu vertreten.
Ein politischer Streik
Nun, wo die GDL Führung die Legitimität für ihr Handeln von den Mitgliedern der GDL erhalten hat wird offensichtlich welches eigentliche Ziel verfolgt wird. „Die GDL ist bereit, Kompromisse bei den inhaltlichen Forderungen zu machen. Das hat sie der DB mehrfach verdeutlicht." Doch unsere Forderungen sollte nicht als Kompromissmaße dienen, um die Tarifmacht über das gesamte Zugpersonal zu erlangen. Damit hätte die GDL bei einer gesetzlichen Tarifeinheit durch die Bundesregierung die Mehrheit der Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen der DB tarifiert und wäre so von der gesetzlichen Tarifeinheit selber nicht mehr betroffen. Doch es wäre ein Trugschluss, wenn das DB Management und die Politik auch darauf nicht reagieren würde. Dieser politische Streit(k) darf jedoch nicht auf Kosten unserer Forderungen geführt werden.
Der Herbst wird heiß
Nun gilt es die Ärmel hochzukrempeln. Die laufende Auseinandersetzung mit der DB ist nicht mit der aus dem Jahr 2007 zu vergleichen. Denn nun sind es auch politische Hintergründe die die GDL auf die Bühne des Streiks bittet. Diese Hintergründe sind längst bekannt, so sollte diese politische Auseinandersetzung auch als diese geführt werden. Jeder kommende Streik ist nun auch ein Streik gegen die Bundesregierung und ihrem Plan das Streikrecht in diesem Land einzuschränken. Es ist auch ein Streik um unsere Forderungen. Damit diese ebenso umgesetzt werden wie die Möglichkeit uns unsere Gewerkschaft und Tarifverträge frei zu wählen, ohne dass nur eine Gewerkschaft mit ihrer Tarifdiktatur über ganze Berufsgruppen herrscht.
Streik bis zum Sieg
Wir sollten nun unverzüglich in Versammlungen unserer Gewerkschaften und auf der Arbeit mit unseren Kollegen offen und respektvoll über all diese Problematiken reden. Nur so können wir eine Lösung finden, mit der wir alle leben und gemeinsam streiken können. Auch wenn sich die Ziele innerhalb der GDL von Ort zu Ort, von Bereich zu Bereich und von Funktion zu Funktion unterscheiden, wir alle wollen unsere Forderungen umsetzen. Was wir jedoch nur gemeinsam schaffen, ohne dabei Kollegen von uns auszuschließen. Das sollte uns allen bewusst sein!
Die kommenden Streiks sollten wir jetzt nicht unterlaufen, nur weil wir sie ja nicht wollten. Wir werden alle davon betroffen sein. So sollten wir uns während der Streiks gegenseitig unterstützen. Die Bereiche, Ortsgruppen und Gewerkschaften übergreifend. Gerade unsere nicht zum Streik aufgerufenen Kollegen sollte wir nicht mit der Last seiner Folgen alleine stehen lassen. Jeder kennt bestimmt die Meldestellen und Bahnhöfe wo man auf seine streikenden Kollegen trifft. Jeder sollte seine Streikleitung kennen, um sich bei ihr als Streikposten zu melden. Denn der Arbeitgeber wird uns nicht für diese Streiks beglückwünschen. So sollten wir jetzt in den Streik eintreten und ihn erst aussetzen, wenn unsere Forderungen umgesetzt sind!

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